Arbeit 4.0 – Eine offene Betrachtung der Auswirkungen der Digitalisierung und von künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt

Einleitung

Die Digitalisierung und Automatisierung haben in den letzten Jahren zu einem grundlegenden Wandel der Arbeitswelt geführt. Im Zuge dessen entsteht die sogenannte Arbeit 4.0, die sich durch Flexibilität, Vernetzung und Automatisierung auszeichnet.

Doch welche Auswirkungen hat dieser Wandel auf die Arbeitnehmer und die Arbeitsmarktstruktur? In dieser wissenschaftlichen Betrachtung sollen die Auswirkungen von Arbeit 4.0 auf die Arbeitswelt und die Arbeitnehmer näher beleuchtet werden.

Flexibilisierung der Arbeitswelt

Durch den Einsatz von mobilen Endgeräten und Cloud-Lösungen können Arbeitsprozesse von überall aus durchgeführt werden. Dies eröffnet Chancen für eine stärkere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) haben knapp die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland die Möglichkeit, mobil zu arbeiten. Besonders in Berufen, die stark auf den Einsatz von IT setzen, ist mobiles Arbeiten verbreitet. Allerdings erfordert dies auch eine stärkere Selbstorganisation und Eigenverantwortung der Arbeitnehmer, da eine Kontrolle durch den Arbeitgeber schwieriger wird.

Automatisierung von Arbeitsprozessen

Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz und Robotik werden immer mehr Arbeitsprozesse automatisiert. Hier ist aktuell das Programm ChatGPT in aller Munde. Insbesondere einfache und repetitive Tätigkeiten können von Maschinen übernommen werden. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zeigt, dass insgesamt 12 Prozent der Beschäftigten in Deutschland von Automatisierung bedroht sind. Besonders gefährdet sind Tätigkeiten im Bereich der Produktion und Logistik sowie einfache Dienstleistungen. Gleichzeitig ergeben sich jedoch auch neue Arbeitsfelder im Bereich der Robotik und IT. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) zeigt, dass in den Bereichen Robotik und Automation in Deutschland bis zum Jahr 2025 ein zusätzlicher Bedarf von 95.000 bis 210.000 Arbeitskräften entstehen könnte.

Veränderung der Anforderungen an Arbeitnehmer

Arbeit 4.0 erfordert auch eine Veränderung der Kompetenzen, die von Arbeitnehmern benötigt werden. Neben den fachlichen Fähigkeiten gewinnen Soft Skills wie Teamfähigkeit, Flexibilität und Kommunikationsfähigkeit zunehmend an Bedeutung. Eine Studie des IAB zeigt, dass insbesondere Berufe im Bereich der IT, Beratung und Dienstleistungen verstärkt auf diese Kompetenzen achten. Auch die Fähigkeit zur lebenslangen Weiterbildung wird immer wichtiger, um mit den Veränderungen in der Arbeitswelt Schritt zu halten.

Auswirkungen auf die Arbeitsmarktstruktur

Die Veränderungen durch Arbeit 4.0 haben auch Auswirkungen auf die Arbeitsmarktstruktur. Während in einigen Bereichen Arbeitsplätze wegfallen, entstehen in anderen neue Arbeitsplätze. Die Schaffung neuer Arbeitsplätze hängt dabei auch von der Investitionsbereitschaft ab.

Im Zuge der Digitalisierung und Automatisierung entsteht eine Umstrukturierung des Arbeitsmarktes, bei der bestimmte Branchen besonders betroffen sind.

Besonders betroffen sind Berufe, die einfache und repetitive Tätigkeiten ausüben. Hierzu gehören beispielsweise Produktionsmitarbeiter oder einfache Dienstleistungsberufe wie Kassierer. Diese Berufe können zunehmend durch den Einsatz von Robotik und künstlicher Intelligenz automatisiert werden. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt, dass insgesamt 12 Prozent der Beschäftigten in Deutschland von Automatisierung bedroht sind. Besonders gefährdet sind Tätigkeiten im Bereich der Produktion und Logistik sowie einfache Dienstleistungen.

Auch Berufe im mittleren Qualifikationsbereich sind von Veränderungen betroffen. Hierzu zählen beispielsweise Bürokaufleute oder Handwerker. Diese Berufe erfordern zwar eine höhere Qualifikation als einfache Dienstleistungsberufe, sind jedoch oft ebenfalls durch die Automatisierung bedroht. Im Bereich der Buchhaltung können beispielsweise durch den Einsatz von digitalen Tools viele Aufgaben automatisiert werden, was zu einem Rückgang von Arbeitsplätzen führen kann.

Auswirkungen auf die Arbeitsmarktstruktur

Nach einer aktuellen Studie der US-Bank Goldman Sachs könnten insbesondere durch künstliche Intelligenz bis zu 300 Millionen Vollzeitarbeitsplätze weltweit verloren gehen, wobei Industrieländer stärker betroffen sind als Schwellen- oder Entwicklungsländern.

Sam Altman, CEO von OpenAI und Schöpfer von ChatGPT geht davon aus, dass der Chatbot viele Arbeitsplätze „abschaffen“ könnte. Dies Problematik wurde wurde auch in einer Studie von OpenAI, Open Research und der University of Pennsylvania untersucht.

Im Ergebnis dieser Studie sind sogar vor allem Jobs von Angestellten im höheren Bildungsbereich und höherer Bezahlung von der Automatisierung betroffen. Darunter fallen vor allem Berufe, die Programmier- und Schreibfähigkeiten erfordern. Dazu gehören beispielsweise:

  • Web-Designer,
  • Steuerberater, 
  • Autoren,
  • Journalisten,
  • Übersetzer,
  • PR-Manager,
  • Finanzanalysten,
  • Buchhalter und
  • Verwaltungsangestellte.

Am wenigsten von Automatisierung betroffen sind Berufe, die handwerkliches Geschick erfordern: Dazu gehören unter anderem Handwerker, Köche, Fleischer, Mechaniker, Bauarbeiter etc…

Im Gegensatz dazu gibt es aber auch Berufe, die durch die Digitalisierung gestärkt werden. Hierzu zählen beispielsweise Berufe im IT-Bereich oder in der Forschung. Die Entwicklung und Umsetzung von neuen Technologien erfordert Fachkräfte mit entsprechenden Kenntnissen und Fähigkeiten. Auch Berufe, die auf persönlicher Interaktion und Empathie basieren, wie beispielsweise Pflegeberufe, sind weniger von Automatisierung bedroht.

Die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt führen zu einer Polarisierung der Beschäftigungssituation. Es entstehen einerseits neue, hochqualifizierte Arbeitsplätze im Bereich der IT und der Robotik, andererseits sind nicht nur viele einfache und mittlere, sondern sogar Tätigkeiten im höheren und hochqualifizierten Bildungsbereich bedroht.

 

Crowdworking

Crowdworking ist eine Form des digitalen Arbeitens, bei der Aufgaben an eine größere Gruppe von Menschen ausgelagert werden. Die Bezeichnung leitet sich dabei vom englischen Begriff „crowd“ für Menschenmenge ab. Der Begriff Crowdworking wird oft synonym zu Crowdsourcing verwendet, beschreibt jedoch speziell die Auslagerung von Arbeitsaufgaben an eine Menge von Menschen.

Im Crowdworking übernehmen Crowdworker, die meist über Online-Plattformen rekrutiert werden, Aufgaben für Unternehmen oder Privatpersonen. Dabei kann es sich um einfache Tätigkeiten wie das Kategorisieren von Daten oder das Verfassen von Produktbeschreibungen handeln, aber auch um komplexe Arbeiten wie die Programmierung von Software oder das Erstellen von Grafiken.

Die Vorteile von Crowdworking liegen vor allem in der schnellen Verfügbarkeit von Arbeitskräften und der Möglichkeit, eine hohe Anzahl von Aufgaben in kurzer Zeit zu erledigen. Unternehmen können durch den Einsatz von Crowdworking flexibler auf Arbeitsanforderungen reagieren und Kosten senken, da sie keine langfristigen Arbeitsverträge mit Mitarbeitern eingehen müssen.

Allerdings gibt es auch Herausforderungen und Risiken im Zusammenhang mit Crowdworking. So sind die Arbeitsbedingungen und -bedürfnisse der Crowdworker oft nicht bekannt und es besteht das Risiko von Ausbeutung oder schlechter Bezahlung. Auch der Datenschutz und die Sicherheit der Daten können ein Problem darstellen, da die Aufgaben oft über Online-Plattformen abgewickelt werden und sensible Daten übermittelt werden müssen.

Eine weitere Herausforderung von Crowdworking ist die Qualität der Arbeit. Da die Aufgaben von vielen verschiedenen Menschen bearbeitet werden, kann es zu Schwankungen in der Qualität kommen. Unternehmen müssen daher dafür sorgen, dass die Crowdworker ausreichend qualifiziert und geschult sind, um die gestellten Aufgaben korrekt und effektiv ausführen zu können.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Crowdworking eine Form des digitalen Arbeitens darstellt, die Unternehmen und Privatpersonen die schnelle Verfügbarkeit von Arbeitskräften und eine hohe Flexibilität ermöglicht. Allerdings gibt es auch Herausforderungen und Risiken im Zusammenhang mit Crowdworking, insbesondere im Hinblick auf den Datenschutz, die Qualität der Arbeit und die Arbeitsbedingungen der Crowdworker. Unternehmen sollten daher sorgfältig prüfen, ob der Einsatz von Crowdworking für ihre Anforderungen geeignet ist und sicherstellen, dass die Arbeit fair und nachhaltig abläuft.

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